Ein Wichtel-Wunder

Gedanken
Zwei Wichtel im nebligen Gras.

Neulich stand ich noch vor deinem Grab und dachte daran, dass dort ein Wichtel hingehört.

Ein kleiner Wichtel, der Wind und Wetter trotzt, der alle ein bisschen erheitert, die hier her kommen, um an dich zu denken – dir nah zu sein.
Oder auch sich so fern und falsch zu fühlen.
Schließlich gehörst du ja gar nicht auf einen Friedhof.

Wo find‘ ich so einen Wichtel bloß?

Wunder gescheh’n, das hat Nena gesungen.
Ich glaube an Wunder, an Schicksal – aber nicht mehr an Zufall.

Deswegen war es auch ganz normal, dass der kleine Wichtel mit der blauen Mütze ganz plötzlich auf meinem Schreibtisch saß. Ein Weihnachts-Wichtel, der als Geschenk erst für mich und bald für dich den Weg zu uns gefunden hat.

Und warum ein Wichtel bloß?

Weil ich bei Wichteln immer an dich denken muss.
Du hattest alles schon weihnachtlich geschmückt, kurz vor dem großen Unglück. Und dabei festgestellt, das hat mir Papa so gesagt, dass du ganz schön viele Wichtel hast.

Deswegen habe ich gedacht, es muss ein Wichtel auf dein Grab.
Auf dein Denkmal, deinen Erinnerungsort, um ihn etwas aufzuheitern – diesen seltsamen Ort.