Von bunter Trauer, Toleranz und Mut

Gedanken
Blume in Regenbogenfarben

Die Community „Thüringen bloggt“ hat zur Blogparade „Blogger sind bunt“ aufgerufen. Nach der Thüringer Landtagswahl im letzten Jahr stellen wir die Frage in den Raum, in welchem Thüringen wir eigentlich leben wollen? Welche Werte sind uns wichtig?

Mit diesem Beitrag möchte ich mich auf meinem Abschiedsgedanken-Blog gern daran beteiligen.

Passen Farben auf diesen Blog?

Bei dem Thema der Blogparade bin ich als erstes über das Wörtchen bunt gestolpert. Passen Farben zu einem Blog über Trauer und Tod?

Ich finde, absolut! Trauer hat so viele unterschiedliche Facetten, würde man jeder eine Farbe geben, würde sie nur so schillern und strahlen. Es ist schade, dass wir traurige Gedanken oder Ereignisse immer grau oder schwarz darstellen.

Mit dem Gedanken, dass Trauer auch Heilung ist, ist sie so wertvoll und wichtig – sie sollte jede Farbe tragen dürfen.

Und ein zweiter Gedanke hierzu – auch unsere Verstorbenen haben die Farben ihres Lebens und Wirkens mit in den Tod genommen und machen ihn somit genauso bunt, wie das Leben selbst.

Ich freue mich sehr, dass mein Blog mit diesem Artikel also offiziell bunt werden darf! 🙂

Der Tod braucht Toleranz und Mut

Ich schreibe hier öffentlich, weil ich mir wünsche, dass wir in Deutschland alle offen mit Trauer und Tod umgehen. Es ist ein Tabuthema und so schwer – schwer, darüber zu sprechen, über den eigenen Tod nachzudenken, es liegt schwer im Magen, wenn man selbst betroffen ist.

Unsere Trauerkultur wäre so viel leichter für unsere Herzen und unsere Seelen, wäre es ganz normal in der Öffentlichkeit aber auch in der Familie oder unter Freunden darüber zu reden.

Doch dafür braucht es Toleranz und Mut.

Toleranz unseren Mitmenschen gegenüber, die wahrscheinlich ganz unterschiedlich trauern und mit negativen Gefühlen umgehen, als wir selbst. Vielleicht sogar so anders, dass wir nur schwer Verständnis dafür aufbringen können.

Und trotzdem ist es ihr Weg, den wir tolerieren sollten. Es ist immer eine individuelle Reise, die niemand vorhersehen kann. Die aber umso heilender ist, desto mehr wir uns unvoreingenommen und ohne Vorschriften darauf einlassen.

Mut braucht es, um dem Tod die Aufmerksamkeit und den Platz zu geben, den er eigentlich verdient hat:

  • sich seine Gefühle einzugestehen und zuzulassen
  • Gefühle und Trauer, Tränen und Leid auch nach außen zu zeigen
  • gemeinsam traurig zu sein
  • öffentlich traurig zu sein
  • Verluste anzusprechen und Verständnis auszudrücken
  • über den eigenen Tod zu philosophieren

Die Werte der Gesellschaft

Beides sind meiner Meinung nach Werte, die positiv vorgelebt werden müssen, damit es für alle in unserer Gesellschaft leichter wird.

Genauso verhält es sich auch mit Toleranz gegenüber unseren Mitmenschen, deren Gefühlen, derer Herkunft und alle anderen Lebensbereiche.

Ich wünsche mir ein Miteinander, in dem wir neugierig aufeinander zugehen. Eine Gesellschaft, in der nicht blind gehasst und gepöbelt wird, sondern in der wir offen für Veränderungen sind. In der wir die Chancen der Zuwanderung nutzen, um von anderen Kulturen zu lernen und gemeinsam eine Welt zu schaffen, in der wir uns alle wohl fühlen und einen Platz finden.

Wie 23% meiner Mitmenschen in Thüringen die AfD wählen können, ist mir absolut unverständlich! Eine Partei, die für so viel Ablehnung und Hass steht. Hass kann nur zu noch mehr Hass führen. Ausgrenzung führt zu Grenzen und bringt uns keinen Schritt weiter.

Und deswegen wünsche ich mir Mut für mich selbst, meine Mitmenschen, vor allem die junge Generation, um aufeinander zuzugehen und diesen sinnlosen Hass nicht zuzulassen. Mut, um anderen zu helfen – in ihrer Trauer, in schwierigen Lebenslagen, bei dem Neustart in einem neuen Leben.

Ideen für mehr Miteinander

Es sind bereits viele Ideen für eine bereichernde Zukunft im Gange – wir diskutieren über Nachhaltigkeit und Umweltschutz, New Work mit grenzenlosen, flexiblen Arbeitsmöglichkeiten, vegane Lebensstile, einen modernen, respektvollen Umgang mit Kindern.

Diese Themen und deren Entwicklung geben mir Hoffnung, dass sich unsere Denkweise weiter öffnet und wir toleranter für neue Ideen werden. Und damit auch toleranter unseren Mitmenschen gegenüber und mutiger, um über Tabuthemen zu sprechen und dort hinzusehen, wo wir bisher vielleicht lieber weggeschaut haben.

Raus aus der Komfortzone hinein in eine bunte, respektvolle Zukunft mit vielfältigen Lebenskonzepten.

Ein tolles Projekt stellt Petra im Rahmen dieser Blogparade auf ihrem Blog Obers trifft Sahne vor – sie hat vor vier Jahren die Kochgruppe Heimat im Kochtopf gegründet: http://www.oberstrifftsahne.com/2020/01/bloggersindbunt-uber-heimat-im-kochtopf.html

Alle anderen Beiträge der Parade findet ihr auf der Website von Thüringen bloggt. www.thueringen-bloggt.de

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